
Wie vielfältig Engagement gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit sowie für Vielfalt und Verständigung durch
Fußball ist, zeigen die Preistragenden des Julius Hirsch Preises 2025. Ausgezeichnet wurden eine Schule, ein Kooperationsprojekt verschiedener gemeinnütziger Träger und ein Amateurverein.

Der erste Platz geht an einen Seminarkurs der 11. Klasse des Ludwig-Marum-Gymnasiums Pfinztal. Die Entwicklung der „Julius-Hirsch-Event-Box“ durch Schülerinnen und Schüler ist ein innovatives Beispiel für schulisches Engagement im Bereich der Erinnerungskultur. Die Box enthält praxiserprobte Veranstaltungsformate (z. B. Fußballturniere, Theaterprojekte oder öffentliche Präsentationen) sowie praktische Anregungen für Aktivitäten gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung –verbunden mit der Vita von Julius Hirsch.


Seit mehr als zwei Jahrzehnten spricht die Nordstadtliga, ein Kooperationsprojekt von Jugendamt, AWO Streetwork und Fan-Projekt Dortmund, über eine selbstorganisierte Straßenfußballliga Kinder und Jugendliche im sozialen Brennpunkt der Dortmunder Nordstadt an, die durch klassische Bildungs- und Vereinsstrukturen kaum erreicht werden. Die Selbstorganisation schult ihre Werte auf besondere Art, durch die die jungen Menschen Demokratie direkt erleben. Insbesondere der jährliche „Mehmet-Kubaşık-Cup“, benannt nach dem 2006 vom NSU ermordeten Dortmunder Kioskbesitzer, setzt ein herausragendes Beispiel für gelebte Erinnerungsarbeit.
FC Mainaustrasse e. V. – ein herausragendes Beispiel für gelungene Integration durch Fußball. Der Amateurverein zeigt, wie Vereinsleben zu Zugehörigkeit und Teilhabe beitragen kann. Ursprünglich gegründet in einer Geflüchteteneinrichtung spielt er heute im regulären Spielbetrieb des Bayerischen Fußball-Verbandes. Der FC Mainaustrasse bietet Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern einen Zugang zum organisierten Sport und darüber hinaus, beispielsweise durch die Unterstützung seiner Mitglieder bei Behördengängen, Wohnungssuche, Ausbildung oder der Integration ins Ehrenamt.

Die 20-jährige Jubiläumsverleihung des Julius Hirsch Preises fand am 27. November in der FABRIK in Hamburg statt. DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Julia Hirsch, Urenkelin von Julius Hirsch, Otto Addo, Nationaltrainer Ghanas und Gründer der Initiative „ROOTS - Against Racism in Sports“ und Eberhard Schulz, Sprecher der Initiative „!Nie wieder“ überreichten die Preise. Zu den etwa 350 Gästen zählten viele ehemalige Preistragende der letzten 20 Jahre, Horst Hrubesch, Rachel Rinast sowie die beiden Präsidenten von HSV und FC St. Pauli, die im Gespräch auf der Bühne zeigten: In den Farben getrennt, aber gemeinsam für Zusammenhalt und Demokratie.
Bernd Neuendorf: „Der Julius Hirsch Preis ist der wichtigste Preis, den der DFB zu vergeben hat. Seit 20 Jahren zeigt er Jahr für Jahr, wie stark Fußball sein kann. Wir sind unglaublich dankbar für alle, die sich mit sichtbarem Engagement für Vielfalt, Menschenwürde, Antisemitismus- und Rassismusbekämpfung einsetzen. Sie blicken über das Geschehen auf dem Fußballfeld hinaus und setzen sich aktiv mit Herausforderungen auseinander – anstatt sie einfach hinzunehmen.“ Mit der Preisverleihung wird stellvertretend allen gedankt, die durch Fußball einen Beitrag zu einem respektvollen Miteinander leisten. Eindrücke von der Verleihung des Julius Hirsch Preises 2025 zeigt dieses Video.