Dr. h.c. Egidius Braun wurde am 27. Februar 1925 in Breinig geboren. Von 1973 bis 1992 war er Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein und von 1992 bis 2001 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Zudem war er in zahlreichen bedeutenden Funktionen bei der UEFA tätig.
Bis zu seinem Tod im März 2022 stellte Egidius Braun stets die soziale Komponente des Fußballs in den Mittelpunkt. Anfang der 1970er-Jahre wurde auf seinen Wunsch hin ein erstes Integrationsprogramm für ausländische Mitbürger aufgelegt, dem zu Beginn der 80er Initiativen zur Betreuung arbeitsloser Jugendlicher sowie der Startschuss für die Mexico-Hilfe, einem einmaligen Hilfswerk, folgten. Darüber hinaus begründete Egidius Braun in seiner Eigenschaft als DFB-Präsident Patenschaften mit großen Hilfs- und Aufklärungskampagnen wie “Keine Macht den Drogen” oder “Kinder stark machen”.
Der Deutsche Fußball-Bund hat Egidius Braun mit der Ernennung zum DFB-Ehrenpräsidenten ausgezeichnet und das Lebenswerk seines früheren Präsidenten unter anderem mit der Errichtung der DFB-Stiftung Egidius Braun gewürdigt.
27.02.1925
Egidius Braun wird in Breinig geboren.
Ab 1938
Mitgliedschaft beim SV Breinig.
1946
Nach Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft spielt Braun in der ersten Mannschaft des SV Breinig.
04.08.1973
Erste Amtszeit als Präsident des Fußball-Verbandes Mittelrhein.
25.08.1973
Vizepräsident des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes.
05.07.1986
Geburtsstunde der Mexico-Hilfe.
1986
Goldene Ehrennadel des DFB.
1992
Vorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger.
1992 bis 2001
DFB-Präsident.
01.07.2000
Ehrenmitglied der UEFA.
27.04.2001
Ernennung zum DFB-Ehrenpräsidenten.
30.05.2001
Verleihung des großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband.
2001
Vorsitzender der DFB-Stiftung Egidius Braun.
20.05.2020
Marianne Braun stirbt nach rund 70 gemeinsamen Ehejahren in Aachen.
16.03.2022
Egidius Braun stirbt in Aachen.
Schon lange wird der Fußball in Deutschland von den beiden Säulen Profifußball und Amateurfußball getragen. Mit dem Schwerpunkt “Fußball – soziale Integration und Gesellschaftspolitik” hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine dritte Säule entwickelt, die Egidius Braun wesentlich mitgeprägt hat.
Der ehemalige DFB-Präsident erkannte schon früh, dass “Fußball - mehr als ein 1:0” ist, weshalb er mit unterschiedlichen Initiativen auf dieses Motto einzuzahlen versuchte. Mit der Aktion Kinder in Not setzte er beispielsweise den Startschuss zur Unterstützung osteuropäischer Kinder, während sich die Mexico-Hilfe seit jeher den unterschiedlichsten sozialen Projekten widmet.
Der Deutsche Fußball-Bund bündelt mit nachhaltiger Unterstützung des Profibereichs all diese Aktivitäten in der DFB-Stiftung Egidius Braun, Kinder in Not und Mexico-Hilfe. Die 2001 errichtete Stiftung ist Rechtsnachfolgerin des früheren DFB-Sportfördervereins. Mit der damit verbundenen Ehrung des Namensgebers geht die Verpflichtung einher, das Lebenswerk von Egidius Braun zu bewahren und auch in Zukunft weiterzuentwickeln.
Die DFB-Kulturstiftung veranstaltet und fördert Maßnahmen und Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur, Bildung und Erziehung, Forschung und Wissenschaft sowie der Völkerverständigung. Sie nutzt den Fußball als niedrigschwelliges und attraktives Medium für Eigen-, Kooperations- und Förderprojekte für alle Altersgruppen. Die Umsetzung ihrer satzungsgemäßen Ziele verdichtet sich in drei Schwerpunkten:
Spätestens seit der WM 2006 sind Fußball und Kultur, die Marcel Reich-Ranicki einmal (mit Blick auf die Literatur) als „feindliche Brüder“ charakterisierte, zumindest ziemlich beste Freunde. Die Zahl und Vielfalt der künstlerischen Werke und kulturellen Veranstaltungen mit dem Sujet Fußball ist unüberschaubar geworden: Filme, Festivals, Talks, Bücher, Lesereihen, Installationen, Stadtführungen, Foto-Ausstellungen, Fan-Kultur, Konzerte usw. Mit ihrem Förderprogramm unterstützt die Stiftung lokale und regionale Initiativen in ganz Deutschland.
Überregional sichtbar sind Eigenprojekte und Kooperationen mit Partnern wie der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien oder dem Goethe-Institut. Der Bundestrainer diskutiert auf der Frankfurter Buchmesse. Christian Streich trifft Schauspieler Matthias Brandt und der in Auschwitz ermordete Nationalspieler Julius Hirsch wird Hauptfigur eines Theaterstücks.
Fußball ist ein Ort der Begegnung, der Vermittlung von Werten, aber auch von vielfältigen Aushandlungsprozessen unserer komplexen gesellschaftlichen Gegenwart. Das macht ihn zu einem interessanten Medium für historische und kulturelle Bildung, vor allem für junge Menschen. Die DFB-Kulturstiftung unterstützt Initiativen und Kooperationen mit Bildungs-, Jugend- und Kultureinrichtungen, die Fußball als Medium für außerschulisches Lernen nutzen.
Gleichzeitig trägt sie durch Ausstellungen, Publikationen, wissenschaftliche Studien, Tagungen oder Bildungsveranstaltungen auch zur Aufarbeitung und Vermittlung von Fußball- und Gesellschaftsgeschichte in Deutschland bei. Ein Schwerpunkt liegt auf der Geschichte des Nationalsozialismus. Die Stiftung fördert Initiativen für Vielfalt und Integration und engagiert sich entschieden gegen Diskriminierung jeder Form, insbesondere gegen Antisemitismus.
Fußball ist das mit großem Abstand erfolgreichste Sportspiel der Welt. Sein genial einfaches Regelwerk und seine geringen Zugangshürden haben ihn binnen eines Jahrhunderts auf allen Kontinenten verbreitet. „Der Ball ist unser Dolmetscher“, so brachte Sepp Herberger die weltumspannende Kraft des Fußballs einmal auf den Punkt.
Aber trotz seiner globalen Erfolgsgeschichte entwickelt der Fußball seinen völkerverbindenden Charakter nicht von allein. Mit internationalen Austäuschen, Bildungsreisen oder Kulturprogrammen zu WM- und EM-Turnieren nutzt die DFB-Kulturstiftung insbesondere kulturelle Medien, um die verbindende Kraft des Fußballs zu entfalten. Auf und neben dem Platz baut die deutsche Autoren-Nationalmannschaft mit Länderspielen und Lesungen kulturelle Brücken in Europa und der Welt.