Es war ein besonderer Tag, der nicht nur die Bedeutung von Teamgeist und Fairness verdeutlichte, sondern auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für junge Strafgefangene. Anlässlich des Projekts „Anstoß für ein neues Leben“ besuchte Dietmar „Didi“ Schacht im Namen von Schalke hilft! die Justizvollzugsanstalt (JVA) Herford – einen Ort, an dem das Leben anders läuft als für den Großteil der Bevölkerung.
Die bundesweit einzigartige Initiative der DFB-Stiftung Sepp Herberger, konzentriert sich auf die Resozialisierung jugendlicher Strafgefangener. Ziel ist es, die Jugendlichen mithilfe des Fußballs aktiv auf das Leben nach der Haftentlassung vorzubereiten. Projektmanager Christian Loewen gibt einen Einblick in die tägliche Arbeit: „Das Projekt basiert im Wesentlichen auf drei Säulen: Fußball, Arbeit und Soziales.“ Loewen betont zudem, dass mehrere Partnervereine und Persönlichkeiten eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung spielen.
In der JVA Herford herrscht an diesem Tag eine Atmosphäre, die genauso energiegeladen ist wie auf dem Fußballplatz. Didi Schacht, ehemaliger Kapitän des FC Schalke 04, Aufstiegsheld von 1991 und heutiger Coach der Traditionsmannschaft, übernimmt das Training. Als Schalker ist es für ihn eine Herzensangelegenheit, den jungen Gefangenen zu zeigen, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und sich als Team zu beweisen.
„Dranbleiben, Junge!“ tönt es durch die Halle, als die Nummer 10 den Ball verliert. Die Jungs müssen bei Didi Schacht 100 Prozent geben und kommen dabei ordentlich ins Schwitzen. Nach der intensiven Einheit erfolgt der Anpfiff zur Fragerunde, in der die Jugendlichen sich mit dem ehemaligen Profi austauschen können. Sie wollen wissen, wie seine Karriere verlaufen ist, welche Erfahrungen er gesammelt hat und was für Chancen hinter den Mauern auf sie warten. „Vergesst niemals wo ihr herkommt – auch wenn es gerad richtig gut für euch läuft“ erklärt er eine seine Maxime. Die Atmosphäre ist von Respekt und Offenheit geprägt. Zwischendurch fliegt eine kleine Stärkung ein – Kuchen aus der hauseigenen Bäckerei, der dem einen oder anderen obendrein den Tag versüßt. „Sepp Herberger war es immer ein großes Anliegen, etwas für Strafgefangene zu tun“, erklärt Christian Loewen, bereits zu Lebzeiten habe er sich für die Resozialisierung eingesetzt. „Diesen Wunsch möchten wir mit der Stiftung und den Projektpartnern verwirklichen.“
Zum Abschluss wartet ein Rundgang durch die JVA. Der Einblick in die tägliche Arbeit und die Bedingungen, unter denen die Jugendlichen sich auf ein Leben in Freiheit vorbereiten, beeindruckt. Es wird deutlich, wie wichtig es ist, nicht nur auf die Haftzeit zu schauen, sondern vor allem auf die Zeit danach. Projekte wie „Anstoß für ein neues Leben“ sind der Schlüssel dazu, die Jugendlichen nicht nur als Straftäter zu sehen, sondern als junge Menschen, die im besten Fall das Potenzial haben, sich zu verändern und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.
Der Tag in der JVA Herford hat jedenfalls gezeigt, wie Sport, Bildung und soziale Verantwortung sich in Doppelpässen üben können, um jungen Menschen eine Perspektive zu bieten – und ein Stück weit Hoffnung auf das „Leben danach“.