


Am Wochenende fand auf dem DFB-Campus in Frankfurt das erste Trauerwochenende statt, das die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Trauerbegleitung grievy aus Köln gemeinsam ausgerichtet haben. Konkret ging es darum, trauernden Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Wege aufzuzeigen, wie ihr Leben ohne ein verstorbenes Elternteil oder Geschwisterkind weitergehen kann. Ein Rückblick auf bewegende und emotionale Tage.
Es war eine besondere Veranstaltung in einem besonderen Rahmen: Die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Trauerbegleitung grievy hatten 21 Familien auf den DFB-Campus nach Frankfurt eingeladen, die kürzlich oder auch schon vor längerer Zeit einen wichtigen Menschen verloren haben. Gemeinsam und im geschützten Rahmen unter professioneller Anleitung von sechs Trauerbegleiterinnen und Trauerbegleitern sowie zwei Fußballtrainern hatten sie die Gelegenheit zu trauern und das Geschehene zu verarbeiten. Es ging aber auch darum, wie die Betroffenen auch in dieser schwierigen Lebensphase positiv nach vorne schauen können.
Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen unterstützen
„Die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in komplizierten Lebenssituationen liegt uns sehr am Herzen, vor allem mit der Initiative ‘Kinderträume‘. Im Bereich der Trauerbegleitung unterstützen wir bereits seit einiger Zeit die Nicolaidis Young Wings-Stiftung in München. Zusammen mit grievy wollten wir nun den Kindern, Jugendlichen und ihren Begleitungen eine besondere Zeit auf dem DFB-Campus bereiten“, sagt Tobias Wrzesinski, Geschäftsführer der DFB-Stiftung Egidius Braun.
Dass das gelang, konnte man auch an den Gesichtern der Teilnehmenden erkennen. Es wurde geweint, aber es wurde vor allem gelacht. Er gab ruhige Momente und laute Augenblicke. Besinnung und Freude, Rückblick und Ausblick. „Wir wollten Trauer mit etwas Schönem verbinden. Es ging darum, Betroffenen Mut zu machen und Kraft zu spenden“, erklärt grievy-Gründerin Dr. Nele Stadtbäumer, „wir wollten der Trauer die Schwere nehmen, soweit das möglich war. Außerdem wollten wir trauernde Familien miteinander vernetzen.“

Fußball als Kraftspender im Trauerprozess
Um das zu erreichen, gab es ein vielfältiges Programm, das speziell auf die Bedürfnisse der Trauerenden zugeschnitten war. So gab es beispielsweise Workshops, in denen Familienregeln und Trauerrituale geteilt wurden. An einem Abend fand ein Kinder-Konzert das SAP-Sinfonieorchesters statt, außerdem wurde ein Lagerfeuer mit Kerzenritual organisiert. Zur Eröffnung kam Fußball-Weltmeisterin Renate Lingor. Zudem hatten die Kinder und Jugendlichen immer auch die Möglichkeit, Fußball zu spielen und so den Kopf freizubekommen und sich abzulenken.
„Der Fußball kann im Trauerprozess vor allem bei Kindern eine ganz tragende Rolle einnehmen“, betont Stadtbäumer. „Der Sport, der viele auch im Alltag begleitet, kann ganz viel Kraft spenden und auch dafür sorgen, für einen bestimmten Zeitraum auf andere Gedanken zu kommen. Ich will es mal ganz allgemein sagen: Fußball kann Kraftspender sein und Leichtigkeit ins Leben bringen.“

Was hilft gegen die Leere?
Wrzesinski ergänzt: „Die Veranstaltung sollte dazu beitragen, dass Trauer nichts ist, wofür man sich schämen sollte, sondern im Gegenteil: der Tod gehört zu unserem Leben und es ist wichtig, mit Verlusten umgehen zu können und dabei Freunde und Unterstützer an seiner Seite zu wissen. Wir kennen es doch alle: Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, bleibt eine große Leere zurück. Gerade Kinder und Jugendliche stehen vor der Herausforderung, Trauer und Alltag miteinander zu vereinbaren. Unser Ziel ist es, in dieser besonderen Lebenssituation ein Stückchen Halt zu geben.“
Um den besonderen Anforderungen der Trauernden gerecht zu werden, wurden die Räumlichkeiten im DFB-Campus liebevoll hergerichtet. So gab es einen „Ort der Erinnerung“ an dem es Plätze zum Rückzug, zum Weinen, Nachdenken und Schreiben gab. In der „Time-out-Zone für Kids“ konnte sich der Nachwuchs nach Lust und Laune unter professioneller Aufsicht austoben. Darüber hinaus gab es eine „Eltern-Lounge“, eine „VerNETZ-dich-Zone“, den „Kummerkasten – Letters to heaven“ und eine Bücherecke. So konnten sich die Teilnehmenden in den Bereich zurückziehen, der ihnen gerade guttat.
Positives Fazit aller Beteiligten
Hinterher waren sich alle Beteiligten einig, dass das Trauerwochenende eine rundum gelungene Veranstaltung war. Denn: Die Verarbeitung von Trauer ist gemeinsam einfacher als allein. Das war das Fazit nach drei eindrucksvollen Tagen in Frankfurt. Gleichzeitig ist allen bewusst, dass Trauer nie endet, sie verändert sich. Wenn ein Kind, Elternteil oder ein anderes enges Familienmitglied stirbt, ist das für diese Hinterbliebenen ein maximal einschneidendes Erlebnis. Aber die Facetten, die während des Trauerwochenendes angesprochen und erarbeitet wurden, sollen den Teilnehmenden helfen, nun gestärkt und zuversichtlich in ihren Alltag zurückzukehren.