Der 27-Jährige treibt im Berliner Fußball-Verband die Themen rund um den Handicap-Fußball voran.Fußballer feiern Siege und Titel. Für Karl Felix Heinz ist es ein großer Erfolg, wenn ein weiterer Verein aus dem Berliner Fußball-Verband sich dem Handicap-Fußball öffnet. Heinz ist Inklusionsbeauftragter in der Hauptstadt. Der 27-Jährige hat diese wichtige Aufgabe erst vor drei Monaten übernommen und ist bereits mit großer Leidenschaft dabei. „Es ist mein Ziel, es jedem Fußballinteressierten zu ermöglichen, eine Mannschaft und einen Verein zu finden, in dem die- oder derjenige sich wohlfühlt – die körperlichen oder geistigen Voraussetzungen dürfen dabei kein Hindernis sein“, sagt Heinz.
Heinz ist erstmals 2017 während seines Studiums mit dem Behindertenfußball in Kontakt gekommen. Damals gehörte er zum Organisationsteam der Blindenfußball-Europameisterschaft, die in Berlin ausgetragen wurde: „Ich war vom ersten Tag an begeistert, wie leidenschaftlich blinde Fußballerinnen und Fußballer ihrem Hobby nachgehen. Für einen sehenden Menschen ist es fast unvorstellbar, mit welcher Perfektion es blinde Menschen schaffen, Fußball zu spielen. Dieser Sport hat viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Auch dafür möchte ich mich einsetzen.“
Heinz ist davon überzeugt, dass das am besten gemeinsam zu erreichen ist. „Vereine, Verbände und die Sepp-Herberger-Stiftung arbeiten hier schon sehr eng zusammen. Und das ist genau der richtige Weg“, meint Heinz. „Wichtig ist aus meiner Sicht, dass vor allem zwischen den Inklusionsbeauftragten in den DFB-Landesverbänden ein enger Austausch erfolgt. Wir können viel voneinander lernen und unser Wissen teilen.“
Parallel treibt Heinz auch die Ausbildung der Trainer im Handicap-Fußball im Berliner Fußball-Verband voran. So hat er beispielsweise einen Berliner Coach einer Inklusionsmannschaft dabei unterstützt, einen Platz in einem gemeinsamen Pilotprojekt der DFB-Stiftung Sepp Herberger und dem DFB-Team für Trainer-Aus-, Fort- und Weiterbildung zu bekommen. Bei dem dreitägigen Workshop in der Sportschule Hennef haben sich Trainerinnen und Trainer im Handicap-Fußball aus ganz Deutschland getroffen und unter Anleitung von Expertinnen und Experten neuen Input für die Arbeit mit ihrer Mannschaft erhalten.
Die Praxiseinheiten fanden unter der Leitung eines sechsköpfigen Referenten-Teams um Michael Arends, Leitung CSR-Management beim SV Werder Bremen, statt. So hatten die Teilnehmenden beispielsweise die Möglichkeit, durch einen Gehör- oder Sichtschutz in die Rolle eines tauben oder blinden Aktiven zu schlüpfen und die spezifischen Bedürfnisse kennenzulernen. Es ging vor allem darum, den Teilnehmenden ganz konkret aufzeigen, wie das Training mit Inklusionsmannschaften ausgestaltet werden sollte. Denn in diesem Feld brauchen die Trainerinnen und Trainer spezielles Wissen. Oft sind Kreativität und Flexibilität wichtiger als die Vermittlung taktischer Grundlagen.
„Solche Veranstaltungen sind entscheidend, um von- und miteinander zu lernen“, betont Heinz. „In Berlin haben wir schon seit einigen Jahren eine Kurzschulung ‚Inklusion & Fußball‘ für Trainerinnen und Trainer, die im Inklusionsfußball tätig sind. Wir sind hier schon auf einem guten Weg. Aber es ist logischerweise noch viel mehr möglich.“ Darüber hinaus möchte Heinz auch strukturell etwas bewegen. Der Verband soll in allen Bereichen barrierefreier und inklusiver werden, um als gutes Vorbild für die vielen Mitgliedsvereine zu dienen und die Teilhabemöglichkeiten aller Beteiligten in der Berliner Fußballfamilie zu gewährleisten.