DFB Stiftungen Logo
7.2.2025

Interview mit Pia-Sophie Wolter: „Bücher haben eine besondere Wichtigkeit“

Mit dem „Lese-Kicker“ prämiert die DFB-Kulturstiftung mit Unterstützung der LitCam gGmbH das beste Fußball-Kinder- und Jugendbuch des Jahres. Geschichte, sprachliche Umsetzung und grafische Gestaltung sollen Kinder und Jugendliche über den Fußball zum Lesen begeistern. Die deutsche Nationalspielerin Pia-Sophie Wolter, die bei Eintracht Frankfurt in der Google Pixel Frauen-Bundesliga spielt, ist dieses Jahr erstmals Patin des Projekts. Im Interview erklärt die 27-Jährige, warum sie sich engagiert, welches Buch aktuell auf ihrem Nachttisch liegt und welche sportlichen Ziele sie 2025 verfolgt.

Pia-Sophie Wolter, Sie sind zusammen mit Timothy Chandler neue Patin des „Lese-Kickers“. Warum ist es Ihnen wichtig, hier zu unterstützen?

Ich finde, dass es einfach ein cooles Projekt ist. Zudem halte ich es für sehr wichtig, dass Kinder und Jugendliche möglichst frühzeitig mit Büchern in Kontakt kommen – am besten, indem sie selbst lesen. Mir wurde früher auch viel von meinen Eltern vorgelesen. Ich habe diese Zeit immer sehr genossen.

Wolter: „Ich halte es für sehr wichtig, dass Kinder und Jugendliche möglichst frühzeitig mit Büchern in Kontakt kommen.“ © Sofieke van Bilsen/DFB

Warum ist es wichtig, Kinder zum Lesen zu motivieren? 

Lesen regt die Fantasie an. Das ist ein wichtiger Punkt. Aber selbstverständlich auch, um im Alltag klarzukommen. Das funktioniert nur, wenn man gut lesen kann und auch erst gar keine Scheu davor hat, zu lesen. 

Ist Lesen im heutigen Zeitalter von Social Media und Streaming-Diensten wichtiger denn je?

Ja, auf jeden Fall. Es ist wichtig, immer wieder auch den Fokus auf Bücher zu legen. Tatsächlich bestimmen soziale Medien und Streaming-Dienste große Teile unserer Freizeit. Das ist ja auch alles in Ordnung. Aber ein gutes Buch zu lesen, ist dennoch sehr wichtig. Gerade in den sozialen Medien wird unsere Sprache ja oft sehr verkürzt oder umgangssprachlich benutzt und eingesetzt. Bücher haben natürlich auch in diesem Punkt eine besondere Wichtigkeit.

Als Patin sind Sie auch Mitglied der Jury des „Lese-Kickers“. Die Shortlists für das beste Fußball-Kinderbuch und das beste Fußball-Jugendbuch sind inzwischen veröffentlicht. Hatten Sie schon Gelegenheit, in die Bücher zu schauen?

Ich habe tatsächlich alle Bücher bereits gelesen. Das hat echt Spaß gemacht und ich habe es wirklich genossen. Ich denke zum Beispiel an das Buch über Hansa Rostock und den Kids-Club des Vereins. Das hat mich sehr an meine Zeit bei Werder Bremen erinnert, als ich dort im Kids-Club gearbeitet habe. Die Pausenkicker fand ich ebenfalls sehr unterhaltsam. Auch die Biografie von Lena Oberdorf war bei den Büchern auf der Shortlist dabei. Das kannte ich noch gar nicht und war für mich als ehemalige Mitspielerin und Nationalmannschaftskollegin von Lena auch sehr interessant.

War das Lesen damit auch ein bisschen eine Reise in Ihre eigene Jugend und Kindheit?

Ja, das Gefühl hatte ich wirklich. Da waren einige Bücher dabei, die ich in dieser Art und Weise früher auch selbst gelesen habe oder die mir auch vorgelesen wurden. Das war tatsächlich eine schöne Zeitreise.

Am 6. Mai findet die Preisverleihung des „Lese-Kickers“ auf dem DFB-Campus in Frankfurt statt. Dort werden dann auch die beiden Gewinnerbücher bekannt gegeben. Werden Sie dabei sein, wenn es der Spielplan der Eintracht zulässt?

Das ist auf jeden Fall mein Ziel. Ich hoffe wirklich, dass das klappt. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das organisiert bekommen.

Was lesen Sie persönlich gerne? 

Alles Mögliche. Gerne Krimis oder Romane. Aber zwischendurch auch mal spannende Biografien. Im Moment liegt beispielsweise das Buch von Angela Merkel auf meinem Nachttisch. Ich habe durch dieses Buch schon jetzt einen guten Blick auf die Person hinter dem Mensch bekommen, den man aus der Öffentlichkeit kennt. 

Haben Sie ein Kinderbuch, das Sie besonders mögen?

Früher habe ich sehr gerne die Teufelskicker gelesen. Mein Bruder und ich habe uns immer abgewechselt, wer gerade welches Buch aus der Reihe lesen darf. Auch „Die drei !!!“ habe ich geliebt, also das weibliche Pendant zu den drei ???. Da habe ich wirklich jeden einzelnen Teil gelesen. Die liegen heute noch bei uns auf dem Dachboden. Dann können meine Kinder die Bücher auch irgendwann lesen. 

Wann lesen Sie? Auch auf Reisen zu Auswärtsspielen mit der Nationalmannschaft oder Eintracht Frankfurt?

Eigentlich jeden Abend vor dem Einschlafen. Das hat sich für mich zu einem guten Ritual entwickelt. Aber auch auf Auswärtsfahrten mit der Eintracht. So komme ich ganz gut zur Ruhe und kann mich auf das anstehende Spiel konzentrieren. 

Pia-Sophie Wolter liest jeden Abend vor dem Einschlafen, aber auch auf Auswärtsfahrten mit der Nationalmannschaft und Eintracht Frankfurt. © Yuliia Perekopaiko/DFB

Sie sind mit der Eintracht als Tabellenführerinnen der Google Pixel Frauen-Bundesliga in die zweite Saisonhälfte gegangen. Was ist möglich in dieser Saison?

Die Tabelle gefällt uns im Moment gut. Aber wir wissen auch ganz genau, dass es oben extrem eng ist. Bayern und Leverkusen sind punktgleich, wir haben allerdings das bessere Torverhältnis. Die Wolfsburgerinnen sind auch nur einen Zähler hinter uns. Uns hat in der Hinrunde ausgezeichnet, dass wir immer nur auf das nächste Spiel geschaut haben. Das hat gut funktioniert und deshalb behalten wir das so bei. Es ist viel möglich in dieser Saison. Aber es sind erst zwölf Begegnungen absolviert. Zehn Partien stehen noch auf dem Programm. Es bleibt total spannend.

Sie haben bisher sieben Länderspiele für die Nationalmannschaft gemacht. Was bedeutet es Ihnen, das DFB-Trikot zu tragen?

Es ist jedes Mal ein tolles Gefühl, wenn die Einladung rauskommt und ich meinen Namen darauf finde. Wenn das der Fall ist, informiere ich direkt meinen Vater und meinen Bruder. Ich genieße es, in diesem Kreis dabei zu sein. Das ist ein Lohn für den Aufwand, den ich betreibe. Und auch für die Leistungen, die ich bei der Eintracht zeige. 

In diesem Jahr steht die Europameisterschaft in der Schweiz auf dem Programm. Ist das eines Ihrer großen Ziele für 2025?

Natürlich wäre es ein Traum, dann dabei zu sein. Aber das ist noch ziemlich weit weg. Ich werde bei der Eintracht Woche für Woche alles geben. Mal sehen, ob es dann auch klappt. 

News

arrow green