Johannes Paintl begleitete schon als Jugendlicher seinen Vater und seinen Onkel zu vielen hochkarätigen Sportereignissen. Daraus erwuchs eine große Leidenschaft insbesondere für den Fußball, die ihn schließlich zu den Freunden der Nationalmannschaft (FdN) führte, jenem Kreis von Menschen, die mit ihren Zuwendungen die Arbeit der Sepp-Herberger-Stiftung unterstützen.
Es gibt ihn noch, den weißen Fleck auf der Landkarte der großen Sportereignisse. „Beim Football-Superbowl in den USA war ich noch nicht dabei“, sagt Johannes Paintl. Mit der Liste jener Sportveranstaltungen – namhaft oder weniger bekannt – die der 68-Jährige im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte besucht hat, könnte man derweil mühelos ein Buch füllen.
Olympische Spiele, hochkarätige Judo-Turniere, Grand-Slam-Matches im Tennis, Speedway-Rennen und immer wieder Fußball-Ereignisse der Extraklasse. Paintl war und ist überall dabei. Mal langfristig geplant, mal spontan, ohne Ticket wie bei den Winterspielen 1976 in Innsbruck, als er letztlich dennoch die Gold-Abfahrt von Ski-Ass Rosi Mittermaier hautnah miterlebte.
Dieser Teil seiner Vita hatte zwei Gründe, die lange Zeit ein fruchtbares Wechselspiel ergaben: „Ich bin brutal sportaffin, kann mich für alles begeistern und ich hatte einen Onkel, der als erfolgreicher Bauunternehmer oftmals an Eintrittskarten für große Ereignisse herankam“, erklärt er. Und da ist auch noch ein dritter, nicht minder bedeutsamer Aspekt, den der Niederbayer gerne erwähnt: das Verständnis seiner Frau für die glühende Sportbegeisterung und die vielen Reisen.
Fan des FC Bayern und der DFB-Teams
Emotionaler Fixpunkt waren schon in jungen Jahren die Spiele des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft. Manche Erinnerung hat sich dabei besonders tief eingebrannt. Etwa der erste Besuch bei einem Auswärtsspiel der DFB-Elf im September 1969, als es für den damals 13-Jährigen während des Österreich-Urlaubs an der Seite des Vaters ins Wiener Prater-Stadion ging. „1:1 hieß es am Ende. Und mein Idol Gerd Müller hat für Deutschland getroffen“, schaut er zurück. Fünf Jahre später sah er ein gutes Stück weiter im Norden ein Spiel, das inzwischen tief im kollektiven Gedächtnis des deutschen Fußballs verankert ist. „Ich gehörte zu den Menschen, die im Hamburger Volkspark-Stadion das 0:1 während der Heim-WM gegen die DDR verfolgen durften“, sagt er. Der Frust über die Niederlage verflog erst einige Tage später, nachdem sich die bundesdeutsche Mannschaft den Weltmeistertitel 1974 gesichert hatte.
Angesichts der Leidenschaft für die DFB-Elf war es beinahe logisch, dass Paintls Weg irgendwann zu den Freunden der Nationalmannschaft (FdN) führen würde. „Kontakt zu einigen Mitgliedern hatte ich schon länger. Seit 2009 bin ich dabei“, erklärt er. Die Treffen schätzt er sehr. „Ich genieße das. Ich habe bei den FdN echte Freunde kennengelernt und immer wieder schöne Stunden erlebt“, so der 68-Jährige, der nach wie vor gerne vom heimischen Abensberg, einer Kleinstadt rund 30 Kilometer südwestlich von Regensburg, zu großen Spielen und Turnieren aufbricht.
Lob für das Engagement für Inklusion und Resozialisierung
Nicht minder wichtig ist ihm die Unterstützung des gemeinnützigen Wirkens der DFB-Stiftung Sepp Herberger, zu der die FdN seit mehr als vier Jahrzehnten mit ihren Zuwendungen einen Beitrag leisten. „Ich finde es gigantisch, was die Stiftung für Inklusion und Resozialisierung leistet“, betont er. Paintl hat sich mehrmals einen direkten Eindruck verschafft. Etwa bei Spielen der Blindenfußball-Bundesliga, wo er sich zudem über eine Begegnung mit dem langjährigen Bundesliga-Trainer Otto Rehhagel freuen konnte.
Das Engagement der Stiftung verfolgt er aus einer besonderen Warte. Nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann, einem erfolgreichen Jura-Studium und beruflicher Tätigkeit im bayerischen Arbeits- und Sozialministerium übernahm Paintl ebenfalls in einer Stiftung die Führung. Rund drei Jahrzehnte war er Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender der von seinem Onkel ins Leben gerufenen Josef-Stanglmeier-Stiftung, die sich der Förderung von Sport, Kunst, Kultur, der Aus- und Fortbildung Jugendlicher sowie der sinnvollen Freizeitgestaltung junger Menschen widmet. Vor zwei Jahren hat er den Staffelstab weitergegeben, ist aber immer noch ehrenamtlich als Stellvertretender Stiftungsvorstand dabei.
Vielfältiges ehrenamtliches Wirken
Auch das ist gewohntes Fahrwasser. Paintl, der seine Fußballkarriere nach einem Unfall als Jugendlicher beenden musste, packt seit vielen Jahren im Vorstand des TSV Abensberg, einem renommierten Judo-Verein, an und engagiert sich ebenso in der Vereinsführung des MSC Abensberg mit seiner Speedway-Anlage. „Ich habe eine große Klappe und dann muss man eben auch zupacken und etwas tun“, macht er seine Überzeugung lachend deutlich.
Für sein vielfältiges Wirken wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen wie dem Kreisehrenzeichen des Landkreises Cham in Silber, der Ehrenplakette der Bayerischen Sportjugend in Silber und dem Kulturförderpreis der Stadt Abensberg ausgezeichnet. Insbesondere letztere Ehrung macht ihn stolz. „Wenn man in der Heimatstadt einen Preis bekommt, weiß man, die geleistete Arbeit war wirklich wichtig“, so der Vater einer Tochter und eines Sohnes im Erwachsenenalter sowie Großvater zweier Enkelkinder. Am Ziel wähnt er sich trotzdem noch lange nicht. Es gibt immer noch einiges zu bewegen für Sport, Heimat, Kultur und Jugend. Und dann sind da ja auch noch offene Reiseziele: die UEFA Women's EURO 2025 in der Schweiz, die FIFA WM ein Jahr später in den USA. Und irgendwann steht vielleicht auch noch der Tripp zum Superbowl an.