Im Rahmen der Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun erfahren die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen dank der Initiative „ohnekippe“ in kurzweiliger Form vieles über die Folgen von Zigaretten- und Cannabiskonsum sowie weitere Schattenseiten der Tabakproduktion.
Es ist zweifellos die Vielfalt des Programms, die die Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun zu etwas ganz Besonderem macht. Egal, ob in Malente, Hennef oder an einem der übrigen Standorte, überall erleben die Spielerinnen und Spieler sowie die Betreuerinnen und Betreuer der 75 von der Stiftung eingeladenen Nachwuchsmannschaften aus allen Teilen der Republik spannende Vorträge namhafter Gast-Referenten. Sie unternehmen Ausflüge zu Profiklubs oder zum neuen DFB-Campus, testen andere Sportarten, absolvieren Teambuildingmaßnahmen und tauschen sich über Gesellschaft und Werte aus. „Die nachhaltige Wirkung der gemeinsamen Zeit in den Fußball-Ferien-Freizeiten entfaltet sich letztlich über das Zusammenspiel der vielen Erlebnisse und Eindrücke“, ist Tobias Wrzesinski, der Geschäftsführer der DFB-Stiftung Egidius Braun, überzeugt.
Nicht immer sind die Berührungspunkte der einzelnen Programmpunkte auf den ersten Blick ersichtlich. Aber wenn die Kinder und Jugendlichen beim Wertedialog – einem der wesentlichen Bestandteile der Freizeiten – die Begriffe Achtsamkeit, Gesundheit und Tapferkeit diskutieren, ist der Brückenschlag zum Programmpunkt Suchtprävention ein leichter. „Ohnekippe“ heißt die in den Freizeiten praktizierte Initiative der Thoraxklinik-Heidelberg gGmbH. Dabei geht es den Verantwortlichen nicht darum, mit erhobenem Zeigefinder zu belehren, sondern nüchtern die gesundheitlichen Gefahren von Zigaretten- und Cannabiskonsum darzustellen. Im Fokus steht Aufklärung in kurzweiliger Form, Aufklärung, die auf spielerische Weise zum Mitdenken anregt.
„Jeder weiß, dass Rauchen gesundheitsgefährdend ist. Uns geht es darum, die jungen Menschen darin zu fördern, kritisch über den Konsum von Suchtmitteln nachzudenken und sie stark zu machen für die Welt von morgen“, erklärt Dr. Claudia Bauer-Kemény Abteilungsleiterin Prävention und Tabakentwöhnung bei der Thoraxklinik. Bei ihrer Online-Präsentation gelingt der Spagat zwischen Information und Spiel dank einer Mischung aus Vortrag und Quiz, das die Teilnehmer in kleinen Gruppen absolvieren. „Gamification“ – vom englischen Game, also Spiel – nennen die Fachleute diese Methodik. In den Blick genommen werden nicht nur die gesundheitlichen Folgen, die der blaue Dunst haben kann. Es geht auch um die Schattenseiten der Tabakproduktion. „Auf den Plantagen ist etwa Kinderarbeit vielerorts anzutreffen“, sagt Bauer. Zudem werde Wald für Tabakmonokulturen gerodet und die Böden litten unter dem Anbau, erklärt Bauer. „Auch achtlos weggeworfene Zigarettenkippen belasten die Umwelt mit Giften und Mikroplastik“, macht sie deutlich. Insbesondere die Auswirkungen des Tabakkonsums auf die Natur und das Klima sind vielen jungen Menschen nicht bekannt, aber von großem Interesse, hat die Expertin festgestellt. Jeder Jugendliche, der gar nicht erst mit dem Rauchen anfängt, ist also ein Gewinn.
Martin Nowak, Teamleiter einer der drei Fußball-Ferien-Freizeiten in Hennef, ist überzeugt davon, dass das Konzept aufgeht. „Die 60 Teilnehmenden waren mit großem Eifer dabei“, hat er beobachtet. Und auch die erhoffte Wirkung hat sich offenbar eingestellt. „Dass es Leute gibt, die eine Packung Zigaretten am Tag rauchen, hat uns erschreckt“, sagten Selina und Zóe nach der anderthalbstündigen Präsentation in Hennef. Die beiden 15-jährigen Spielerinnen vom FC Einheit Bad Berka haben die Informationen in der Überzeugung bestärkt, nie zur Kippe greifen zu wollen. Ganz ähnlich erging es auch dem 15-jährigen Lennart vom Bramfelder SV. „Ich war überrascht, dass die in Cannabis und Tabak enthaltenen Giftstoffe noch tagelang in Haut und Haaren nachweisbar sind. Für mich ist klar, dass ich nicht anfangen werden zu rauchen oder zu kiffen“, macht er deutlich.
Für Stiftungs-Geschäftsführer Tobias Wrzesinski ist damit ein übergeordnetes Ziel der Fußball-Ferien-Freizeiten erreicht: „Wir möchten den rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine erlebnisreiche Zeit ermöglichen, aber auch etwas für ihren weiteren Weg mitgeben. Das Thema Suchtprävention ist dabei ein wichiger Baustein.“ Einmal mehr zeigt sich also, wie zutreffend die Überzeugung des im März verstorbenen DFB-Ehrenpräsidenten und Namensgebers der Stiftung Egidius Braun ist: Fußball ist ohne Wenn und Aber mehr als ein 1:0. Oder, um es mit den Worten des DFB-Schatzmeisters Stephan Grunwald zu sagen, Egidius Brauns Idee, Fußball-Ferien-Freizeiten zu veranstalten und für die Vermittlung von Werten zu nutzen, ist schlicht und einfach „eine großartige Geschichte“. Die diesjährigen Freizeiten dauern noch bis zum 1. September 2022 an. Das Freizeitjahr 2023 startet dann im Juli des kommenden Jahres.