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6.8.2021

VfR Frankenthal – Vorbild für Toleranz und Zusammenhalt

Noch bis zum 1. September finden die Fußball-Ferien-Freizeiten der DFB-Stiftung Egidius Braun statt. An sechs Sportschulen der DFB-Landesverbände sind 75 ausgewählte Fußballvereine dabei. Klubs, die sich durch eine besondere Jugendarbeit auszeichnen. Einer davon ist der VfR Frankenthal aus dem Südwestdeutschen Fußballverband, den Redakteur Rainer Kalb vorstellt.

In Zeiten der Coronakrise ist nichts mehr so wie es einmal war. Das gilt auch für den VfR Frankenthal, einen Klub aus der Pfalz, gelegen zwischen Worms und Ludwigshafen. Seit vielen Jahren hat sich der VfR durch seine starke Jugendarbeit einen Namen gemacht. 15 Nachwuchsteams sind in dieser Saison gemeldet.

Der VfR hat seine eigene Philosophie, setzt sich für Vielfalt, Integration und soziale Verantwortung ein. Das ist sicherlich kein einfacher Prozess, gerade für Kinder und Jugendliche, die vielleicht noch nicht in jeder Lebenslage die Bereitschaft erkennen lassen, auch andere, Schwächere und Hilfsbedürftige, zu stützen.

„Auf dem Platz zählt keine Hautfarbe und keine Religion“

Bild von einer Gruppe Jungen vom  VfR Frankenthal
Seit vielen Jahren hat sich der VfR Frankenthal durch seine starke Jugendarbeit einen Namen gemacht.

Aber Frankenthal geht seinen Weg – und dies sehr erfolgreich. „Auf dem Platz zählt keine Hautfarbe und keine Religion, sondern Wille, Einsatz und vor allem Teamspirit. So kann der Sport Vorbild für die Gesellschaft sein und ein friedliches und tolerantes Zusammenleben fördern“, betont Simone Krämer. Und wie kann das im Alltag umgesetzt und den Jugendlichen vorgelebt werden? Für die 2. Vorsitzende ist dies ganz einfach erklärt: „Durch das Erleben. Wir haben einen jugendlichen Spieler aus Ghana im Verein, der hat kein Wort Deutsch gesprochen, trotzdem hat es überhaupt keine Schwierigkeiten bereitet, ihn zu integrieren – auf dem Platz und außerhalb. Das war ganz unproblematisch.“

Auch in der Flüchtlingshilfe hat sich der Verein in den letzten Jahren engagiert und wurde bei seinen Projekten im Rahmen der Initiativen „1:0“ und „2:0 für ein Willkommen“ durch die DFB-Stiftung Egidius Braun und die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert.

Der Verein macht sich sehr viele Gedanken, wie er das soziale Miteinander mitgestalten und prägen kann. Dabei wird beispielsweise auch ein Sportpsychologe mit einbezogen. Dieser soll in Kurzschulungen helfen, unter anderem dem Problem von Ausgrenzung zu begegnen. „Für uns ist auch das Anderssein, die Akzeptanz des Andersseins ganz wichtig“, äußert Krämer, „das gilt unabhängig von der Nationalität.“

Dazu gehörte im vergangenen Jahr, dass der VfR auf seinem Gelände das Vorbereitungsturnier zur Blindenfußball-Europameisterschaft ausrichtete. Als Schirmherr wurde der ehemalige FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk gewonnen. Das Ostparkstadion war Austragungsort der Veranstaltung, die einmal mehr zeigte, wie vielfältig der Fußball ist.

Engagierte Nachwuchsarbeit zahlt sich aus

Doch zurück zur Nachwuchsarbeit beim VfR. „Wir können nur Fußball“, lacht Simone Krämer und weist auf die Ausrichtung des Vereins komplett in Richtung des Volkssports Nummer eins. Über Nachwuchssorgen kann der Klub aber nicht klagen, denn 15 Teams im Jugendbereich sind erstaunlich. Erstmals konnten in dieser Saison zwei A-Jugendteams gemeldet werden, es gibt zwei B- und drei C-Jugend-Mannschaften. „Wir machen uns keine Sorgen, Kinder und Jugendliche zu finden“, so Krämer.

VfR Frankenthal beim Training auf dem Platz
Soziales Miteinander wird gestaltet und geprägt.

Um das Ganze aber auch zu organisieren, ist eine geeignete Infrastruktur vonnöten. Die ist in Frankenthal mit diversen Rasen- und Kunstrasenplätzen vorhanden. Und auch in punkto Trainer, Betreuer und Ehrenamtler ist der Klub gut aufgestellt. „Uns ist eine Wertehaltung und gesellschaftspolitische Verantwortung sehr wichtig“, skizziert Krämer.

Der Verein ist stets gewillt, an den Rahmenbedingungen zu feilen. Vor gut vier Jahren wurde ein neuer Jugendraum des VfR eingeweiht.

Auch im außersportlichen Bereich tritt der VfR beispielsweise mit Hintergrundgesprächen in Erscheinung. Im Herbst 2019 wurde eine Diskussionsrunde unter dem Titel „Toleranz im und Integration durch Sport“ durchgeführt. Als prominenter Gast leistete wiederum Markus Merk der Einladung Folge. An Ideen mangelt es dem Verein nicht, um neue und weitere Impulse im Zusammenhang mit der gesellschaftspolitischen Arbeit zu setzen.

Krämer betont, dass die Arbeit im Vorstand mit dem 1. Vorsitzenden Salvatore Mauro, dem 3. Vorsitzenden Matteo Randazzo und Schriftführerin Sabine Folz-Hommrich sehr viel Spaß mache. Dabei sei auch die Unterschiedlichkeit sehr befruchtend. Simone Krämer selbst ist keine Fußballerin, wie es auf der Homepage heißt, die aber den Fußball beim VfR „lebt und liebt“. Sie hat „Visionen und entfacht Begeisterung. Sie macht hierbei vor nichts Halt und selbst der Herd bleibt dafür zu Haus gern mal kalt“. Na dann, wie es scheint wird der VfR auch in Zukunft in der Heimatstadt des vielleicht bekanntesten Frankenthalers, Hockey-Olympiasieger Peter Trump, in aller Munde bleiben.

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