Die Kindertagesstätte „Casa de Cuna“ im mexikanischen Querétaro feiert am 12. Dezember ihren 80. Geburtstag. Seit 1986 unterstützt die Mexico-Hilfe der DFB-Stiftung Egidius Braun die Einrichtung. Wie kam es dazu und wie ist heute der Stand?
Die Begegnung war nachhaltig. Und sie wirkt bis heute. Während der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko war die deutsche Nationalmannschaft um den Delegationsleiter und DFB-Schatzmeister Egidius Braun zu Besuch im damaligen Waisenhaus „Casa de Cuna” am Spielort Querétaro. Unter dem Eindruck von Not und Elend, das Spieler und Verantwortliche dort erlebten, entschied sich Braun zu einer spontanen Hilfsaktion, die noch heute läuft – die Mexico-Hilfe, die unter anderem seit jeher die Casa de Cuna, das Wiegenhaus, unterstützt.
Initiiert hatte den Besuch der deutschen Delegation die mexikanische Ordensschwester Madre Adela, die das Haus auch danach noch lange führte. Die Visite wurde ein einschneidendes Erlebnis. Der frühere Nationaltorwart Harald „Toni“ Schumacher erinnerte sich später an die erbärmlichen Bedingungen: „Das war eine Bruchbude. Die Babys schliefen in Apfelsinenkisten“. Spontan wurde damals Rudi Völler der erste Spender der Mexico-Hilfe. Seither ist der Strom der Hilfe nie abgerissen, zahlreiche Freunde und Weggefährten Egidius Brauns unterstützen das Hilfswerk noch immer. Schumacher und Völler sind als Mitglieder des Kuratoriums der DFB-Stiftung Egidius Braun ebenfalls bis heute mit dabei.
Nun feiert die Einrichtung schon ihren 80. Geburtstag Das Leben zahlreicher Kinder konnte durch das Wirken der Schwestern in der Casa de Cuna nachhaltig verändert werden – sie mussten nicht mehr auf der Straße leben, sie konnten an der Vorschule lernen und so den Schritt in eine bessere Zukunft gehen. Die Hilfe aus Deutschland ist dabei seit dem Jahr 1986 eine wichtige Unterstützung.
Huber: „Das Strahlen in den Gesichtern war unbezahlbar“
Einer, der in der jüngeren Vergangenheit viel mit der Casa de Cuna zu tun hatte, ist Christoph Huber. Er ist Mitglied im Ausschuss der „Mexico-Hilfe“ und seit Jahren für Kinderhilfsprojekte engagiert. Huber sagt: „Ich war mehrfach vor Ort und konnte mich persönlich davon überzeugen, wie wichtig die Einrichtung für die Region ist. Es war jedes Mal beeindruckend, mit welcher Begeisterung und Dankbarkeit wir dort empfangen worden sind. Die Kinder haben für uns gesungen und getanzt. Das Strahlen in ihren Gesichtern war unbezahlbar.“
Christoph Huber ist vor allem begeistert davon, welche Entwicklung die Einrichtung gerade in der jüngeren Vergangenheit genommen hat: „Anfangs war das noch ein reines Waisenhaus, das ein paar Kindern eine Heimat bieten konnte. Heute ist die Casa de Cuna ein Vorzeigeprojekt für die gesamte Region. Mittlerweile ist dort auch eine Vorschule integriert, die es den Kindern ermöglicht, sich zu bilden. Sie können dort sogar während der Woche übernachten. Man kann die Hilfe, die dort angeboten wird, gar nicht hoch genug einschätzen. Das ist einfach fantastisch.“
In den vergangenen Jahren häufiger vor Ort war auch Anna Depenau. Auch sie ist Mitglied im Ausschuss der „Mexico-Hilfe“ und kennt die Gegebenheiten vor Ort bestens: „Es wird so investiert, dass alle etwas davon haben und dass es vor allem auch einen nachhaltigen Effekt hat. Die Gesundheit der Kinder und die schulische Bildung stehen an erster Stelle. Als ich in diesem Jahr dort war, haben mir die Kinder und Verantwortlichen stolz ihre Spielsachen, Fußballmaterialien, Bücher und schulischen Unterlagen gezeigt. Die Mittel werden perfekt eingesetzt.“
Auch Wertschätzung sei in diesem Zusammenhang ein ganz großes Thema, betont Depenau: „Die Herzlichkeit, die uns entgegengebracht wird, ist tatsächlich kaum in Worte zu fassen. An den Wänden dort hängen auch heute noch Bilder vom ersten Besuch der DFB-Delegation vor Ort. Man merkt einfach, dass den Menschen dort bewusst ist, dass wir hier gerne finanziell unterstützen, weil alle Beteiligten davon in hohem Maße profitieren.“
Trauer um Christoph Bauer
Begleitet wurde dieses Engagement aus Deutschland über viele Jahre vor Ort durch Christoph und Margot Bauer. Der Unternehmer und frühere Honorarkonsul der Bundesrepublik und seine Frau siedelten einst nach Mexiko aus und engagierten sich über viele Jahre ehrenamtlich für die Casa de Cuna. Im September ist Christoph Bauer verstorben. „Zusammen mit seiner Frau Margot, die bereits im Jahr 2023 verstorben ist, hat sich Christoph Bauer in hohem Maße um die Casa de Cuna verdient gemacht. Er kam, wenn der Wasserhahn tropfte, und Hilfe gebraucht wurde“, sagt Stiftungsgeschäftsführer Tobias Wrzesinski. „Es ist traurig, dass er das besondere Jubiläum nun nicht mehr erleben kann. Er bleibt mit seiner Frau in der Einrichtung und der Mexico-Hilfe unvergessen“.
Beim Jubiläum am 12. Dezember wird mit den Kindern gefeiert und vorausgeblickt auf das, was kommen wird. Das, was war, und die Menschen, die sich dafür stark gemacht haben, bleiben unvergessen. Alles Gute, liebe Casa de Cuna und auf weiterhin segenreiches Wirken.