Der Dekan und Pfarrer a.D. Walter Schmitt ist am 22. Februar im Alter von 93 Jahren verstorben. Schmitt hatte einen wichtigen Anteil am Engagement der DFB-Stiftung Sepp Herberger im Bereich der Resozialisierung von Strafgefangenen. Er war der Mann, der Sepp Herberger ins Gefängnis einlud.
„Das Engagement im Bereich der Resozialisierung von Strafgefangenen ist eine der ältesten Säulen der Stiftungsarbeit. Walter Schmitt hat Sepp Herberger eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig Resozialisierung für die Gesellschaft ist. Auch durch diese Erfahrungen hat Herberger verfügen lassen, dass sich seine Stiftung für Strafgefangene engagiert. Das ist bis heute ein essenzieller Bestandteil unserer Arbeit und somit auch ein Verdienst von Walter Schmitt“, sagt der für die DFB-Stiftungen zuständige DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert.
Walter Schmitt lud Sepp Herberger 1970 in die JVA Bruchsal ein. Der katholische Seelsorger baute in der Haftanstalt ein Fußballprogramm auf und fragte, ob Herberger bereit wäre, die Gefangenen zu besuchen. „Für Herbergers Besuch haben wir damals aus 200 Interessierten Spielern für zwei Teams ausgewählt. Alle wollten dabei sein“, erinnert sich Schmitt in einem Gespräch im Jahr 2012 mit Tobias Wrzesinski, dem Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger.
Schmitt: „Herberger hatte eine neue Lebensaufgabe entdeckt“
Nach seinem ersten Besuch in Bruchsal engagierte sich Herberger weiter um die Haftanstalt, bat zum Beispiel auch Fritz Walter die Gefangenen zu besuchen. „Er hatte eine neue Lebensaufgabe für sich entdeckt“, sagt Schmitt. „An Heiligabend kam er mit dem Wagen. Bis unter das Dach vollgepackt mit Sportmaterialien. Er brachte alles, was er kriegen konnte“, so Schmitt weiter.
Als Schmitt erfuhr, dass Herberger eine Stiftung gründen will, fragte er, ob sich die Stiftung auch für Gefangene engagieren könnte. Bei der Stiftungsgründung konnte Schmitt aus gesundheitlichen Gründen zwar nicht dabei sein, doch später erfuhr er, dass Herberger das Engagement verfügen lies – auch dank Walter Schmitt.